Titel: Diana auf dem Hirsch-Gruppe von Jakob I Miller
Entstehungszeit der Aufnahme: vor 1930
Technische Angaben: S/W-Abzug, 21,5 x 15,6 cm (Bildmaße), 32 x 24,7 cm (Blattmaße)
Provenienz: 1930 gelangtes es mit dem Nachlass von Marc Rosenberg in das Kunsthistorischen Institut Bonn
Entstehungszeit des Objektes: 1613 – ca.1616
Kategorie: Tafelzierstück und Trinkspiel
Objektdaten: 62,3 x 25,0 x 12,8 cm
Kommentar:
Was auf den ersten Blick wie ein dekoratives Sammelstück erscheint, ist in Wahrheit ein raffiniertes Trinkspiel: Diana auf einem Hirsch ist ein kunstvoll gefertigtes Tafelzierstück, das Technik, Mythologie und Festkultur der frühen Neuzeit vereint. Solche Trinkautomaten waren im 16. und 17. Jahrhundert vor allem im deutschsprachigen Raum beliebt und erlebten im 19. Jahrhundert in England eine zweite Blütezeit.[1] Von den etwa 30 bekannten Diana und Hirsch-Kompositionen gleicht keine exakt der anderen.[2] Charakteristisch für diese Trinkspiele war ein mechanisches Laufwerk, das das Gefäß in Bewegung setzte und über den Tisch fahren ließ.[3] Der Gast, vor dem es zum Stillstand kam, musste daraus trinken – meist, indem er den Kopf des Hirsches oder bei einigen Varianten auch den Kopf des großen Hundes abschraubte. Die Hinterläufe des Hirsches waren in der Regel lediglich mit glatten Stiften in die Standplatte eingelassen, sodass sich die Figur herausnehmen ließ.[4] Diese Trinkspiele kamen bei feierlichen Anlässen als Gefäße zum Einsatz und sorgten durch ihre unhandliche Form oft für Belustigung – etwa, wenn sich ein Gast bekleckerte. Neben ihrer spielerischen Funktion wurden diese Prunkgefäße auch auf dem Büffet präsentiert oder wurden in den Schatz- oder Kunstkammern aufbewahrt.[5]
Die Komposition greift eine Erzählung aus Ovids Metamorphosen (8. n.Chr.) auf, in der Diana den voyeuristischen Jäger Aktaion in einen Hirsch verwandelt, woraufhin ihn seine eigenen Hunde nicht wiedererkennen und zu Tode zerreißen.[6] Im Trinkspiel jedoch erscheint die Szene romantisiert: Diana thront teilvergoldet auf einem reich verzierten springenden Hirsch, begleitet auf dem Sockel von einer Jagdszene mit Tieren aus Erd- und Wasserreich.
Der Ursprungstypus dieser Diana auf dem Hirsch-Gruppe entstand um 1600 in Augsburg – erkennbar an der Löttechnik und dem Beschauzeichen der Zirbelnuss.[7] Die qualitativ und historisch wichtigsten Werke stammen von drei Augsburger Meistern: Matthäus Walbaum, Jakob I Miller und Joachim Fries.[8] Walbaum gilt als Schöpfer des ursprünglichen Typus, den Miller und Fries in variierenden Fassungen weiterentwickelten und neu interpretierten.[9] Die große Vielfalt der Diana und Hirsch- Ausführungen sowie ihr Entstehungszeitraum zwischen 1600 und 1615/20 lassen darauf schließen, dass sie nicht an einem einzigen Ort und auch nicht allein im Rahmen eines singulären Ereignisses entstanden.[10] Die ersten Stücke wurden vermutlich anlässlich der Krönung von Kaiser Matthias im Jahr 1612 in Frankfurt geschaffen.[11] Die prunkvollen Festlichkeiten, wie Ringreitturniere und Jagden, boten den Anlass für die Anfertigung solcher Trinkspiele und dienten für die Kaiserwahl sogar als „Bestehungsgeschenke“.[12] Von dort aus verbreitete sich der Typus rasch in Europa und gelangte sogar bis an den Hof des indischen Mogulkaisers.[13]
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Figurengruppe Diana auf dem Hirsch neu entdeckt und entwickelte sich zu einem begehrten Sammelobjekt.[14] Der ursprüngliche Gebrauch als höfisches Trinkspiel geriet in den Hintergrund, während Privatsammler kunsthandwerkliche Objekte der Spätrenaissance zunehmend schätzten.[15] Viele Stücke wurden überarbeitet oder ergänzt, um dem Geschmack der Zeit zu entsprechen – etwa durch reichere Verzierung, Edelsteinbesatz oder Applikationen wie Hirschgeweihe aus Koralle.[16] Infolgedessen existieren heute zahlreiche Fassungen, die von den ursprünglichen Augsburger Ausführungen abweichen. Besonders im Londoner Kunsthandel wurde diese Praxis gefördert, um der Nachfrage nach „veredelten“ Objekten gerecht zu werden.[17] Im Falle der vorliegenden Fotografie handelt es sich um ein nachträglich verändertes Exemplar, bei dem einzelne Partien 1880 überarbeitet wurden – wie etwa die Versetzung des kleinen Reiters und Jägers.[18] Zudem fehlen einige Elemente vollständig, wie die Löcher in dem Sockelrelief deutlich machen.[19] Bei dem hier gezeigten Exemplar handelt es sich um eine „Diana und Hirsch“-Komposition von Jakob I Miller (1550–1618), die durch die auf dem Objekt befindliche Meistermarke „IM“ eindeutig ihm zugeordnet werden kann.[20]
Wie auch mehrerer andere bekannte Exemplare dieses Typus, könnte das Werk ursprünglich vom Hof Ludwig XIV. (1638–1715) in Versailles stammen und dort als raffiniertes, mechanisch betriebenes Kunstwerk zur höfischer Unterhaltung gedient haben.[21] Bereits sein Vater, Ludwig XIII., soll eine Sammlung unterschiedlichster Tafelautomaten besessen haben und Ludwig XIV. führte diese Vorliebe fort.[22] Ein entsprechendes „Diana und Hirsch“-Trinkspiel wird im Dictionnaire de l’ameublement et de la décoration depuis le XIIIe siècle jusqu’à nos jours (1887) beschrieben und soll sich bis zu Ludwigs Tod im Jahr 1715 am Versailler Hof befunden haben.[23]
Im Verlauf meiner Recherchen stellte sich ein zunächst vielversprechender Hinweis als Fehldeutung heraus: Ein Vermerk ließ vermuten, dass ein vergleichbares Exemplar am 27. April 1937 bei Sotheby’s in London versteigert worden sei – angeblich aus dem Besitz der britischen Rothschild-Familie.[24] Es wurde dort unter dem Titel: „A very rare and important group „Diana on the stag“ angeboten. Die Fotografie dieses Objektes diente sogar als Titelblatt des Auktionskatalogs.[25] Betrachtet man die dort gezeigte Fotografie, so sind deutliche Übereinstimmungen mit dem vorliegenden „Bonner-Exemplar“ erkennbar. Dennoch weist das bei Sotheby’s versteigerte Objekt eine deutlich reichere Ausstattung auf – unter anderem mit einem blumenverziertem Hirschgeweih, einer Mondkrone für Diana, einem Putto sowie einer opulenter gestalteten Jagdszene am Sockel.[26] Meine ursprüngliche Vermutung, bei dem auf der Bonner Fotografie gezeigten Exemplar könne es sich um das Stück aus der Rothschild-Sammlung handeln, musste ich im Verlauf der Recherchen revidieren: Mehrere Indizien sprechen dafür, dass es sich um zwei verschiedene Objekte handelt.[27] So lässt sich das bei Sotheby’s versteigerte Exemplar nachweislich in den 1980er-Jahren in einer Privatsammlung nachweisen, während für das hier behandelte Objekt eine durchgehende Provenienz von der Sammlung Fritz Mannheimers über die Enteignung durch die Nationalsozialisten bis hin zur heutigen Aufbewahrung im Rijksmuseum Amsterdam dokumentiert ist.[28]
Ein zentraler Befund meiner Forschungen betrifft auch den Rückseitentext der Fotopappe, der in wesentlichen Punkten nicht mit dem tatsächlich dargestellten Objekt übereinstimmt. Zwar wird dort die Sammlung von Lord Tweedmouth als Herkunft angeführt, doch diese Zuschreibung hat sich als falsch erwiesen.[29] Darüber hinaus lassen sich die in der Objektbeschreibung enthaltenen Angaben auf der Fotografie nicht bestätigen. Zwar handelt es sich sowohl bei dem von Baer beschriebenen Diana und Hirsch-Exemplar als auch bei dem heute im Rijksmuseum befindlichen, das mit der Bonner Fotografie übereinstimmt, um Werke von Jakob I Miller,[30] doch erwähnt Baer beispielsweise „zwei Blumensträuße an der Vorderseite“ [31], – ein Merkmal, das auf der Fotografie nicht erkennbar ist.
Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang eine detaillierte Federzeichnung aus den Jahren 1650–1660, die aus dem Inventar der Lobkowitz’schen Silberkammer stammt. [32] Sie zeigt die ursprüngliche Anordnung der Jagddarstellungen und erlaubt eine Rekonstruktion der erwähnten Blumensträuße. Den entscheidenden Hinweis liefert schließlich der Katalog zur Ausstellung Alter Goldschmiedearbeiten aus Frankfurter Privatbesitz und Kirchenschätzen (1914), der sowohl den Beschreibungstext von Baer als auch eine Fotografie eines verwandten Trinkspiels enthält.[33] Die dort abgebildete Diana auf dem Hirsch-Figurengruppe unterscheidet sich jedoch in mehreren signifikanten Punkten von dem Objekt auf der Bonner Fotografie: Die Darstellung der Jagdszenen ist anders aufgebaut und insbesondere die Ohrenstellung des Hirsches weicht deutlich ab. Diese Unterschiede sprechen dafür, dass es sich nicht um dasselbe Kunstobjekt handelt.[34]
Die fotografische Aufnahme aus der Fotosammlung des Kunsthistorischen Instituts in Bonn lässt sich nachweislich der Sammlung von Marc Rosenberg zuordnen [35] In seinem mehrbändigen Standardwerk Der Goldschmiede Merkzeichen [36] führt Rosenberg unter der Nummer R 403 mehrere Diana auf dem Hirsch-Exemplare auf, die mit dem hier untersuchten Objekt in Verbindung stehen. Allerdings enthält das Werk keine Abbildung mit Nummer R3 403, die man erwarten würde, und auch auf dem Karton der Fotografie findet sich kein entsprechender Hinweis, der eine zweifelsfreie Identifizierung mit der vorliegenden Aufnahme ermöglichen würde.[37] Zur Fotografie selbst lässt sich festhalten, dass sie vermutlich nach dem Tod Marc Rosenbergs im Jahr 1930 gemeinsam mit dessen Nachlass an das Kunsthistorische Institut in Bonn gelangte.[38]
Erst ab dem Jahr 1929 lässt sich die Provenienz des in der Bonner Fotografie gezeigten Diana und Hirsch-Gruppe wieder verlässlich dokumentieren: In diesem Jahr wurde es vom Amsterdamer Kunsthändler Hartog Stibbe angeboten.[39] 1934 gelangte es schließlich in den Besitz von Dr. Fritz Mannheimer (1890–1939), einem einflussreichen Bankier, Finanzier und Direktor der niederländischen Bank Mendelssohn & Co.[40] Mannheimer finanzierte seine Kunstankäufe mithilfe erheblicher Kredite, die er bei seiner eigenen Bank aufnahm. Als Sicherheit diente ihm seine Kunstsammlung, die als Pfand hinterlegt wurde, sodass die Sammlung, darunter auch das Diana-Trinkspiel, 1934 „en bloc“ von der Mendelssohn & Co. Bank zu einem Gesamtpreis von 6. 350.000 fl. übernommen wurde.[41] Zwar verblieben die Kunstwerke physisch in Mannheimers Besitz, doch die Bank sicherte sich mit diesem Schritt ab, für den Fall, dass er die Kredite nicht zurückzahlen könnte.
Nach Mannheimers Tod 1939 verschärften sich die finanziellen Schwierigkeiten der Bank und die gesamte Sammlung wurde 1941 an das NS-Kunstministerium, konkret an die Dienststelle Mühlmann in Den Haag verkauft.[42] Die Werke waren zur Ausstattung des geplante Führermuseum in Linz bestimmt.[43] Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs soll sich das Automatentrinkspiel somit im Besitz der Nationalsozialisten befunden haben, bevor es im Rahmen der Kriegsrekonversion von der Stichting Nederlands Kunstbezit (SNK) sichergestellt wurde.[44] 1952 gelangte das Trinkspiel mit 1.702 weiteren Objekten als Leihgabe vom Dienst voor ’s Rijks Verspreide Kunstvoorwerpen (DRVK) an das Rijksmuseum Amsterdam, bevor es 1960 offiziell in den Besitz des Museums überging.[45]
Obwohl der Besitz und Verbleib des Trinkspiels bis zum Jahr 1929 bislang nicht vollständig rekonstruiert werden kann, offenbart sich in diesem „fahrenden Kunstwerk“ eine bemerkenswerte Sammlungsgeschichte: Von höfischen Festlichkeiten führte sein Weg über bedeutende Privatsammlungen schließlich in den Bestand eines öffentlichen Museums, dem Rijksmuseum in Amsterdam. Dabei ist nicht nur das kunstvoll gestaltete Objekt selbst von Bedeutung, sondern auch seine fotografische Überlieferung. Die Aufnahme dokumentiert nicht nur die äußere Erscheinung, sondern erzählt zugleich die bewegte Geschichte eines Objekts, das von Sammlung zu Sammlung wanderte. Als visuelles Zeugnis übernimmt die Fotografie eine vermittelnde Rolle zwischen Objekt, Forschung und Öffentlichkeit. Sie steht exemplarisch dafür, wie kunsthistorisches Wissen auch ohne das materielle Original weitergegeben werden kann – und wie eine präzise Dokumentation dabei hilft, die Vielzahl ähnlicher Ausführungen auseinanderzuhalten. So wird die Jagd nach dem Wein zugleich zur Jagd nach Erkenntnis – und das Spiel der Trinklust zum Spiegel einer facettenreichen Objektbiografie.
Sophia Konze
Anmerkungen:
[1] Dolezel 2020; Havard 1887.
[2] Seelig 1987, S. 39; Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 110; Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen 2006.
[3] Nicht alle „Diana auf einem Hirsch“-Trinkautomaten verfügten über ein mechanisches Laufwerk, doch die hochwertigen und besonders kunstvollen Exemplare besaßen es in der Regel.
[4] Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 108.
[5] Seelig 1987, S. 63–64.
[6] Ovid, Metamorphosen, Buch 3, Verse 138–252, übersetzt von Johann Heinrich Voß, Reclam Verlag, Stuttgart 1997.
[7] Einzelteile wie die Extremitäten des Hirsches wurden durch Löten miteinander verbunden, wobei deutlich sichtbare Lötnähte entstanden – ein stilistisches Merkmal, das auf die originalen Augsburger Exemplare verweist. Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 109–110; The Röhsska Museum 2010; Seling 1980, Kat. 2470a; Fahrenson-Baaten 2011; Seelig 1987, S.71f.
[8] Zwischen deren Werkstätten bestand ein reger Austausch der Modelle und offenbar sogar von ganzen Gussstücken, sodass eine eindeutige Zuschreibung einzelner Arbeiten oftmals schwierig ist. Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen 2006; Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 110; Seelig 1987, S. 40.
[9] Seelig 1987, S. 28, 34.
[10] Seelig 1987, S.39; The Röhsska Museum 2010.
[11] Ebd., S. 39.
[12] Zwei der sogenannten „Diana auf dem Hirsch“-Trinkspiele sollen im Rahmen der Krönung Kaiser Matthias’ im Jahr 1612 als Turnierpreise ausgesetzt worden sein. Bis zum Zweiten Weltkrieg befanden sie sich im Schloss Friedenstein in Gotha. Im Inventar der Herzoglichen Kunstkammer von 1764 sind sie unter den Nummern 12 und 13 verzeichnet. Im Jahr 2021 wurden diese Objekte im Schweizer Kunsthandel veröffentlicht und befinden sich heute im Privatbesitz von Herrn Martin Kiener in Zürich. Stiftung Schloss Friedenstein Gotha 2001, Seelig 1987, S. 36, 83; Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 116-118.
[13] In einer Miniaturmalerei, die den Empfang des iranischen Herrschers Shah Abbas durch den indischen Kaiser Jahangir zeigt, hält ein Botschafter Jahangirs eine vergoldete Diana-Gruppe auf einem längsovalen Sockel – ein Hinweis auf den Export solcher Objekte in den globalen Luxusgüterhandel – ein Hinweis auf den Export solcher Objekte in den globalen Luxusgüterhandel. Allerdings konnte diese Miniatur bislang nicht wieder aufgefunden werden. Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 110.
[14] Dolezel 2020; Havard 1887.
[15] Seelig 1987, S. 38, 62.
[16] Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 110; Seelig 1987, S. 14, 21, 51–53; Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen 2006.
[17] Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 112.
[18] Ebd., S.116.
[19] Rijksmuseum Museum 2012.
[20] Seelig 1987, S. 40; Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 110.
[21] Havard 1887.
[22] Ebd.
[23] „ C’était d’abord une figure de cerf « mouvant sur lequel est assise une Diane qui mène eD laisse avec une petite chaisne un grand lévrier d’argent blanc et un limier d’argent vermeil doré posée sur un pied d’estail dans lequel est le mouvement“ („Diana auf einer Hirschfigur, mit einer Leine, die zu einem großen Windhund aus weißen Silber und einen Hetzhund aus silbervergoldetem, rötlichen Silber führt – montiert auf einem Sockel mit Uhrwerk.“)
[24] Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 116, Anm. 23.
[25] Auktionskat. Sotheby & co. 1937
[26] Rijksmuseum Museum 2012; Haga 1974.
[27] Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 111.
[28] An dieser Stelle sei dem Zürcher Antiquitätenhändler Martin Kiener für die freundliche Auskunft gedankt, dass sich das Objekt seit 1980 in Privatbesitz befindet (E-Mail: 24.06.2025)
[29] Die neuen Rothschild-Generationen weiteten ihr Netzwerk über Frankfurt hinaus in Städte wie: London, Paris, Neapel und Wien aus und blieben untereinander gut vernetzt. Davis/Thomas 1884, Kat. 155, Kat. 192; Seelig 1987, S.66–67.
[30] Ihm werden heute die „Diana und Hirsch“-Exemplare des Rijksmuseum Amsterdam, der Sammlung Thyssen in München, dem Röhsska Museum in Göteborg und dem Museo Nazionale in Neapel zugeschrieben. Seelig 1987, S. 34; Ausst.-Kat. Kunstgewerbemuseum Frankfurt a.M. 1914.
[31] Es soll sich dabei um florale Elemente „Schmeck“-Sträuße gehandelt haben – Gestecke aus Wildblumen, Kräutern, Getreideähren, die im 17. Jahrhundert symbolisch bei Weinverkostungen als dekoratives Beiwerk dienten. Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 110.
[32] Seelig/ Spicer 1991/1992, S. 114.
[33] Aus ebendiesem Katalog geht hervor, dass nicht nur das „Diana auf dem Hirsch“-Trinkspiel, sondern auch weitere Trinkgefäße aus der Sammlung von Lord Tweedmouth stammen. Dies zeigt seine Sammelleidenschaft für figürliche Trinkspiele und legt nahe, dass Teile seiner Sammlung in den Kunsthandel gelangten und schließlich in den Besitz von Max Baer übergingen. Ausst.-Kat. Kunstgewerbemuseum Frankfurt a.M. 1914, S. 19-21.
[34] The Röhsska Museum 2010; Heuberger 2014.
[35] Seelig 1987, S.40.
[36] Rosenberg 1922, S. 55, Tafel 7; Tafel 12; Seelig 1987, S. 34.
[37] Rosenberg 1922, S. 55, Tafel 7; Tafel 12.
[38] Droste/Mayer 2025, S. 25.
[39] Rijksmuseum Museum 2012
[40] Ebd.
[41] fl. = niederländische Gulden; Rijksmuseum Museum 2012; Seelig/ Spicer 1991/1992, 116.
[42] Noord-Hollands Archief 1939; Rijksmuseum Museum 2012.
[43] Korthals Altes 1974.
[44] Rijksmuseum Museum 2012.
[45] Ebd.
Literatur:
Ausst.-Kat. Kunstgewerbemuseum Frankfurt a.M. 1914
Ausstellung Alter Goldschmiedearbeiten aus Frankfurter Privatbesitz u. Kirchenschätzen, hg. von G. Axel-Nilson (Ausst.-Kat. Kunstgewerbemuseum Frankfurt a.M., Juni–September 1914), Frankfurt a. M. 1914
Auktionskat. Sotheby & co. 1937
German, Dutch and other Continental silver and silver‑gilt of the 15th–18thcenturies Removed from 148 Piccadilly, W.1 Sold by order of Victor Rothschild, hg. Sotheby & co. (Auktionskat. Sotheby & co. 26–28 April 1937), London, 1937, URL: https://archive.org/details/germandutchother00soth/page/54/mode/2up?q=55 [Abruf: 25.06.2025]
Ausst.-Kat. The Metropolitan Museum of Art 2019–2020
Making Marvels. Science and Splendor at the Courts of Europe, hg. Wolfram Koeppe (Ausst.-Kat. The Metropolitan Museum of Art, 25. November 2019–1. März 2020), New York 2019
Axel-Nilson 1949
Axel-Nilson, Göran: Falk Simons Donation 1949. I Diana auf dem Hirsch, in: Röhsska Konstslödjdmuseet Göteborg, Årstryck 1950
Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen 2006
Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen: Schatzkammer-Bildergalerie. Trinkspiel „Diana auf dem Hirsch“, in: Residenz München, 2006, URL: https://www.residenz-muenchen.de/deutsch/skammer/bild04.htm?utm_source=chatgpt.com [Abruf: 01.06.2025]
Bayerisches Nationalmuseum 1992-1994
Bayerisches Nationalmuseum: Diana auf einem Hirsch Reitend – Trinkspiel mit Automatenlaufwerk (Figur), in: Sammlung Bayerisches Nationalmuseum, 1992–1994, URL: https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/sammlung/00108679 [Abruf: 17. 06.2025]
Davis/Thomas 1884
Davis, Charles; Thomas John: A description of the works of art forming the collection of Alfred de Rothschild, Bd.1, London 1884, URL: https://archive.org/details/gri_33125012261349/page/n83/mode/thumb [Abruf: 06.06.2025]
Droste/Mayer 2025
Droste, Hilja; Mayer Gernot: Instituts- und Fachgeschichte im Spiegel der Fotografie. Die Fotosammlung des Kunsthistorischen Instituts der Universität Bonn, in: Rundbrief Fotografie Band 32 (2025), Nr. 1, S. 22–34
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Dolezel, Eva: Objektwege. Von der Kunstkammer ins Museum. Diana auf dem Hirsch, in: Staatliche Museen zu Berlin, 2020, URL: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/objektwege/#s42 [Abruf: 14.05.2025]
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Bob Duckett: Debrett`s Peerage and Baronetage, in: Reference Reviews 14 (2000), Nr. 7, S. 42f., URL: https://doi.org/10.1108/rr.2000.14.7.42.370 [Abruf: 25.07.2025]
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Havard, Henry: Dictionnaire de l’ameublement et de la décoration depuis le XIIIe siècle jusqu’à nos jours, Bd. 1, Paris 1887, S. 201, Abb. 124, URL: https://archive.org/details/dictionnairedela01hava/page/137/mode/1up [Abruf: 25.06.2025]
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Haga, M.D.: Mannheimer, de onbekende verzamelaar, in: Bulletin van het Rijksmuseum, Nr. 22 (1974), S. 87–95, URL: https://bulletin.rijksmuseum.nl/issue/view/1505 [Abruf: 25.06.2025]
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Heuberger, Rachel: Universitätsbibliothek stellt Rothschild-Sammlung ins Netz. Neue Datenbank zum 125-jährigen Jubiläum der Rothschild-Bibliothek freigeschaltet, in: UniReport Goehte-Universität Frankfurt am Main, 08.02.2014, S. 19, URL: https://www.unireport.info/44976127/unireport_1-13.pdf? [Abruf: 17.06.2025]
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Hugh, Johnsons: Weingeschichte. Von Dionysos bis Rothschild, Bern 2005
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Koeppe, Wolfram: Diana and the Stag, in: Metropolitan Museum of Art New York, URL: https://www.metmuseum.org/art/collection/search/193623 [Abruf: 17.06.2025]
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Korthals Altes, Willem: Kunsthandel in Nederland 1940–1945, Amsterdam 1974
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Lundy, Darryl: Dudley Churchill Marjoribanks, 3rd Baron Tweedmouth of Edlington, in: The The Peerage, 2000, Person Page – 2383, URL: https://www.thepeerage.com/p2383.htm#i23828 [Abruf: 10.05.2025]
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Noord-Hollands Archief (NHA), Bestand 233, Arrondissementsrechtbank Amsterdam, Inv.-Nr. 1365, Konkursdossier Dr. Mannheimer, 28. August 1939; Bestand 476, RMA-Archiv, Inv.-Nr. 2142, S. 46, Nr. Zil 24; Künstlerische Nr. 19/25
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Pine, L. G. The New Extinct Peerage 1884–1971: Containing Extinct, Abeyant, Dormant and Suspended Peerages With Genealogies and Arms, London 1972
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Rijksmuseum Museum: Table automaton in the form of Diana on a stag. Jacob Miller (edelsmid), ca. 1613–1615; Nr. BK‑17010, vermutlich 2012, in: The Collection oft he Museum Amsterdam, Kunstkammer (heutige Ausstellung in Saal 2.3), URL: https://id.rijksmuseum.nl/200113561 [Abruf: 25.06.2025]
Rosenberg 1922
Rosenberg, Marc: Der Goldschmiede Merkzeichen (Band 1), in: Heidelberger historische Bestände – digital, S. 29, 1922, URL: https://doi.org/10.11588/diglit.3046#0064 [Abruf: 13.04.2025]
Seelig 1987
Seelig, Lorenz: Der heilige Georg im Kampf mit dem Drachen. Ein Augsburger Trinkspiel der Spätrenaissance, München 1987
Seling 1980
Seling, Helmut: Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529–1868 (Band 3). Meister-Marken-Beschauzeichen, München 1980
Seelig/ Spicer 1991/1992
Seelig, Lorenz und Spicer, Joaneath: Die Gruppe der Diana auf dem Hirsch in der Walters Art Gallery, in: The Journal of the Walters Art Gallery 49/50 (1991/1992), S. 107–118
Stiftung Schloss Friedenstein Gotha 2001
Stiftung Schloss Friedenstein Gotha: Diana-Trinkspiel (Lost Art‑ID 208513), in: Lost Art-Datenbank, URL: https://www.lostart.de/de/Verlust/208513 [Abruf: 06.06.2025]
The Röhsska Museum 2010
The collection of the Röhsska Museum: Diana på hjorten, URL: https://emp-web-35.zetcom.ch/eMP/eMuseumPlus;jsessionid=8209A83798CBB1F1334379A98CCCFB5F?service=direct/1/ResultLightboxView/result.t1.collection_lightbox.$TspTitleImageLink.link&sp=10&sp=Scollection&sp=SfilterDefinition&sp=0&sp=0&sp=1&sp=Slightbox_3x4&sp=0&sp=Sdetail&sp=0&sp=F&sp=T&sp=4 [Abruf: 17.06.2025]
Dank:
Mein besonderer Dank gilt Herrn Martin Kiener, der selbst zwei Exemplare der Gruppe „Diana auf dem Hirsch“ besitzt. Dabei handelt es sich um jene Stücke, die 1612 anlässlich der Kaiserkrönung entstanden und vermutlich Walbaum zuzuschreiben sind. Sie werden in der Lost Art-Datenbank fälschlicherweise noch immer als verschollen geführt. Herr Kiener hat mich im Rahmen meiner Recherchen zur Sammlungsgeschichte des hier abgebildeten Objekts mit wertvollen Hinweisen und großer Sachkenntnis unterstützt. Durch seine Anregungen konnte das auf einer historischen Fotografie gezeigte Exemplar, mit dem im Rijksmuseum Amsterdam befindlichen Werk in Verbindung gebracht werden – ein Zusammenhang, den ich zunächst aufgrund abweichender Gestaltungselemente, insbesondere in der Jagdszene mit Tieren, Hunden und Reiterfigur, ausgeschlossen hatte. Die festgestellten Unterschiede ließen sich jedoch als spätere Modifikationen (1880) am Objekt identifizieren.