Esther Rahel Heyer M.A.

Stipendiatin Provenienzforschung NRW

  

  

Forschungsprofil

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Esther Rahel Heyer

M.A.

Forschungsschwerpunkte

  • Grundlagen- und Kontextforschung zum deutschen militärischen Kunstschutz in den besetzten Gebieten mit Schwerpunkt Frankreich
  • Kulturpolitik und kunsthistorische Forschung im Nationalsozialismus
  • Translokation von Kulturgut und Kulturgutschutz
  • Provenienzforschung
  • Inklusive und interkulturelle Kunst- und Kulturvermittlung

Lebenslauf

  • Seit 2015 Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Arbeitstitel „Franziskus Graf Wolff Metternich (1893–1978): Projektionsfläche für Fremd- und Selbstinszenierung zwischen Kunst-Geschichte, Denkmal-Pflege und Kultur-Politik“, betreut durch Prof. Dr. Christian Fuhrmeister, Zentralinstitut für Kunstgeschichte.
  • 2013–2015 Masterstudium Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
  • 2010–2013 Bachelorstudium Kunstgeschichte und Sprache, Literatur, Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
  • 10/2019–02/2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin Abteilung Provenienzforschung am Kunstmuseum Bern.
  • 09/2016­–01/2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Quellenforschungsprojekt „Bereitstellung von archivischen Quellen aus deutschen, französischen und englischsprachigen Archiven für die deutsche und internationale Provenienzforschung zu Kunstschutz (und Kunstraub) im Zweiten Weltkrieg“, Projektträger Vereinigte Adelsarchive im Rheinland e.V., Projektbetreuung durch das Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbands Rheinland.
  • Seit 2014 freiberufliche Tätigkeit in der inklusiven und interkulturellen Kunst- und Kulturvermittlung, Münchner Bildungswerk ­– Katholische Erwachsenenbildung in der Stadt und im Landkreis München e.V.
  • 2012–2016 freiberufliche Tätigkeiten, u.a. Kunstvermittlung im Kinder- und Jugendprogramm, Haus der Kunst München sowie Mitarbeit im Kulturreferat Bezirk Oberbayern.
  • Seit 09/2021 Landesstipendium Nordrhein-Westfalen für Provenienzforschung, angesiedelt an der Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht, Universität Bonn.
  • 04/2019 einmonatiges Doktorandenstipendium am German Historical Institute, Washington D.C., USA; Recherche in amerikanischen Archiven.
  • Seit 2016 Mitglied Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.
  • Seit 2021 eine der Sprecherinnen der AG Frankreich im Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.
  • Seit 2017 Mitglied Arbeitskreis Provenienzforschung NRW
  • Seit 2022 eine der Sprecherinnen des tpp – transdisziplinäres Promovierendennetzwerk Provenienzforschung
  • Seit 2016 Deutscher Verband für Kunstgeschichte e.V.

Projekte

Franziskus Graf Wolff Metternich (1893–1978): Projektionsfläche für Fremd- und Selbstinszenierung zwischen Kunst-Geschichte, Denkmal-Pflege und Kultur-Politik

Das Promotionsvorhaben an der Ludwig-Maximilians-Universität München trägt den Arbeitstitel (2021) „Franziskus Graf Wolff Metternich (1893–1978): Projektionsfläche für Fremd- und Selbstinszenierung zwischen Kunst-Geschichte, Denkmal-Pflege und Kultur-Politik“ und wird von Prof. Dr. Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte) betreut. Wie der bislang noch skizzenhaft weit gefasste Arbeitstitel verlauten lässt, handelt es sich um einen akteursbiographischen Ansatz, der die gesellschaftlichen Umstände und beruflichen Tätigkeiten einer Person im historischen Kontext nachverfolgt und innerhalb einer multiperspektivischer Analyse Rückschlüsse auf verschiedene Fachdisziplinen und Fragestellungen geben soll: Die Rezeption und Darstellung einer herausragenden und bekannten, jedoch bislang wenig erforschten, Persönlichkeit wird deskonstruiert und überprüft, um die Figur anhand der neu zugänglichen Quellenlage – dem umfangreichen privaten Nachlass Wolff Metternichs – zu rekonstruieren und interdisziplinäre Fragestellungen beantworten zu können.

Franziskus Graf Wolff Metternich, Mitglied einer rheinischen Adelsfamilie, leistete seinen Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg im Bonner Husaren-Regiment, studierte Kunstgeschichte an der Universität Bonn bei Paul Clemen und pflegte zeitlebens intensive Kontakte zum rheinischen Klerus (u.a. Genossenschaft der rheinisch-westfälischen Malteserritter). Seine Tätigkeit als Provinzial- und später Landeskonservator im Rheinland zwischen 1928 und 1950 prägte die Denkmalpflege auch in internationalem Austausch. Seit 1933 war Wolff Metternich Lehrbeauftragter an der Universität Bonn für rheinische Kunstgeschichte und Denkmalpflege, ab 1940 Honorarprofessor. Im Mai 1940 wurde er zum Beauftragten für Kunstschutz in den besetzten Gebieten beim Oberkommando des Heeres ernannt und koordinierte neben dem Kulturgutschutz im Rheinland folglich auch den deutschen militärischen Kunstschutz in besetzten Gebieten unter Militärverwaltung. 1943 wurde er aufgrund von Auseinandersetzungen mit führenden NS-Funktionären über die Beschlagnahme und Ausfuhr von Kunst aus Frankreich aus dem Militärdienst entlassen. Auch nach Kriegsende war Wolff Metternich hinsichtlich der Rückführung von Kulturgut aus den Auslagerungsorten und Restitutionsverhandlungen ein wichtiger Akteur im Kontakt mit den alliierten Kunstschutzoffizieren. Mit zunehmend kulturpolitischen Aufgaben, 1950–1952 als Leiter der Kulturabteilung beim Auswärtigen Amt und ab 1953 als Leiter der Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom, stiegen auch Wolff Metternichs internationales Ansehen und Wirkungsmacht.
Insgesamt ist die Persönlichkeit Wolff Metternich ein sehr interessantes Fallbeispiel und führt zur aktuellen transnationalen Fragestellung der Rezeptionsgeschichte von kulturpolitisch relevanten Akteuren des 20. Jahrhunderts und ihrer Instrumentalisierung im Rahmen nationaler Interessen bis heute. 

Publikationen

  • Esther Rahel Heyer, Florence de Peyronnet-Dryden, Hans-Werner Langbrandtner (Hg.), „Als künstlerisch wertvoll unter militärischem Schutz!“ Ein archivisches Sachinventar zum militärischen Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, Wien-Köln-Weimar 2022
  • Siehe außerdem die Datenbank zum Sachinventar https://kunstschutz-wolff-metternich.de
  • Hans-Werner Langbrandtner, Esther Rahel Heyer und Florence de Peyronnet-Dryden (Hg.), Kulturgutschutz in Europa und im Rheinland. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, Wien-Köln-Weimar 2021
  • Beitrag zu Franziskus Graf Wolff Metternich, in: Neue Deutsche Biografie (im Erscheinen)

  • Ein Privatnachlass als Ausgangspunkt für ein Quellenforschungsprojekt mit dem Ziel eines archiv-übergreifenden Sachinventars, in: Esther Rahel Heyer, Florence de Peyronnet-Dryden, Hans-Werner Langbrandtner (Hg.), „Als künstlerisch wertvoll unter militärischem Schutz!“ Ein archivisches Sachinventar zum militärischen Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, Wien-Köln-Weimar 2022, S. 21–33

  • Einleitung: Ein fiktiver Gesamtbestand zum militärischen Kunstschutz, in: Ebd., S. 45–90; Englisch: „Due to Artistic Value under Military Protextion!“ (Translated and edited by Cadenza Academic Translations), S. 91–128; Französisch: « Sous protection militaire en raison de sa valeur artistique ! » (Traduit de l’allemand par Valentine Meunier), S. 129–167

  • (mit Florence de Peyronnet-Dryden) Archive und Bestände mit Überlieferung zum militärischen Kunstschutz, in: Ebd. S. 171–197

  • Forschungsansätze: Akteure, Netzwerke und ihre Kontexte, in: Ebd., S.219–240

  • Fragen zum Spannungsfeld von Kunstschutz, Kunsthandel und Kunstraub. Hinweise in der Quellenüberlieferung, in: Ebd., S. 275–297

  • Weitere Quellen und Aufbereitung von Daten, in: Ebd., S. 555–556

  • Chronologische Eckdaten zum militärischen Kunstschutz im Kontext eines Itinerars von Franziskus Graf Wolff Metternich und Bernhard von Tieschowitz, in: Ebd., S. 557–583

  • (mit Julia Schmidt) Synopse der Taschenkalender Wolff Metternichs, von Tieschowitz‘ und Bunjes‘, in: Ebd., S. 585–596

  • Gespräche mit Angehörigen ehemaliger Kunstschutzmitarbeiter, in: Ebd. S. 597–646

  • Auswahlbibliografie zum militärischen Kunstschutz, in: Ebd., S. 647–674

  • Ziele und Struktur der Tagung, in: Hans-Werner Langbrandtner, Esther Rahel Heyer und Florence de Peyronnet-Dryden (Hg.), Kulturgutschutz in Europa und im Rheinland. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, Wien-Köln-Weimar 2021, S. 29–34

  • Esther Rahel Heyer, Franziskus Graf Wolff Metternich (1893–1978). Biografie als Kontextforschung, in: Ebd. S. 79–113

  • Esther Rahel Heyer, „Als künstlerisch wertvoll unter militärischem Schutz!“ Ein archivisches Sachinventar zum militärischen Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, in: Ebd., S. 157–165

  • Esther Rahel Heyer, Netzwerkforschung im Kollektiv, in: Ebd., S. 527–531

  • Beitrag METTERNICH Franziskus (Franz) Graf Wolff (DE) (http://agorha.inha.fr/detail/228 consulté le 29/11/2022) Repertorium der Akteure des französischen Kunstmarkts während der deutschen Besatzung (1940–1945), TU Berlin und INHA Paris.

  • Esther Heyer, Der Provinzialkonservator Franziskus Graf Wolff Metternich. Denkmalpflege und Kunstschutz im Rheinland und in Frankreich, in: Kulturpolitik der Rheinischen Provinzialverwaltung 1920 bis 1945. Tagung am 18. und 19. Juni 2018 im LVR-LandesMuseum Bonn (Beihefte der Bonner Jahrbücher 59), Darmstadt 2019, S. 73–84.

  • Esther Heyer, Vorteil oder Nachteil für die Entnazifizierung? Die Tätigkeit von Franziskus Graf Wolff Metternich im deutschen militärischen Kunstschutz in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs, in: Sébastien Chauffour u.a. (Hg.), La France et la dénazification de l’Allemagne après 1945, Brüssel 2019, S. 191–206.

  • Hans-Werner Langbrandtner, Esther Heyer, Florence de Peyronnet- Dryden, Der Nachlass von Franziskus Graf Wolff Metternich. Aufarbeitung des für den Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg zentralen Archivbestands, in: Periodikum des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste II 2017, S. 6–13.

Tagungen & Vorträge

  • 19.–21.09.2019 „Kulturgutschutz in Europa und im Rheinland. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg“, LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler.
  • 4.5.2022 Vortrag „Der deutsche militärische Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg und Franziskus Graf Wolff Metternich (1893-1978): Analyse eines Akteurs zwischen Kulturgutschutz, Denkmalpflege und Kunstgeschichte bis zur Inszenierung im Film heute“, Universität für Weiterbildung Krems (Österreich), Zentrum für Kulturgüterschutz.
  • 2.10.2019 Vortrag „Der Graf und die Mona Lisa. Kunstschutz und Kunstraub im besetzten Frankreich“, Gedenkvortrag an das kunsthistorische Wirken von Prof. Wend von Kalnein, Erzabtei Sankt Peter Salzburg und Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.

  • 19.9.2019 Vortrag zu Franziskus Graf Wolff Metternich sowie Projektpräsentation 20.9.2019 auf der Fachtagung „Kulturgutschutz in Europa und im Rheinland. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg“, LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler (19.-21.9.2019).

  • 7.8.2019 Vortrag „Franziskus Graf Wolff Metternich – Kunstschutz im Rheinland im Zweiten Weltkrieg“ in der Reihe: Mittwochs im Archiv, LVR- AFZ, LVR Kulturzentrum Abtei Brauweiler.

  • 7.3.2019 Vortrag „Wettstreit um die Mona Lisa. Der deutsche militärische Kunstschutz im besetzten Frankreich unter Provinzialkonservator Franziskus Graf Wolff Metternich“, VHS Neuss und Ortskuratorium der Stiftung Denkmalschutz Neuss.

  • 9.1.2019 Vortrag „Kunstschutz und Karriere: Franziskus Graf Wolff Metternich und Kunsthistoriker-Kollegen beim deutschen militärischen Kunstschutz in Frankreich während des zweiten Weltkrieges“, im Rahmenprogramm der Ausstellung „Spuren|suche“ an der Universität Mainz zum Projekt „Der Mainzer Buchbestand aus der ehemaligen Kunsthistorischen Forschungsstätte Paris (1942–44)“.

  • 8.10.2018 Kurzvortrag „A need for Heroes? The cases of Rose Valland and Franziskus Graf Wolff Metternich“, öffentliches Abendprogramm „Framing the Monuments Men: Past and Present” des Provenance Research Exchange Program for Museum Professionals in München.

  • 18.6.2018 Abendvortrag „Provinzialkonservator Franziskus Graf Wolff Metternich (1928-1950) – Denkmalpflege und Kunstschutz im Rheinland und in Frankreich“, Tagung „Kulturpolitik der rheinischen Provinzialverwaltung 1920–1945“ 18./19.6.2018, LVR-LandesMuseum Bonn (Veranstalter: LVR LandesMuseum Bonn in Kooperation mit LVR- Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte).

  • 23.3.2018 Vortrag „Vorteil oder Nachteil für die Entnazifizierung? Die Arbeit von Franziskus Graf Wolff Metternich im deutschen militärischen Kunstschutz in Frankreich“, Tagung „La France et la Dénazification de l'Allemagne Après 1945“ 22./23.3.2018, Institut historique allemand de Paris et Centre des Archives diplomatiques de La Courneuve.

  • 7.1.2018 Vortrag „Kunst in ‚Sicherheit’? Franziskus Graf Wolff Metternich und der deutsche militärische Kunstschutz in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs“, VHS Viersen und Museums- und Geschichtsverein Kempen, Niederrhein.

  • 6.6.2015 Vortrag „Kunst im Dunkeln – ‚Kunst inklusive!’“, 88. Kunsthistorischer Studierendenkongress in Trier zum Thema „Nacht“ 4.–7.6.2015.

  • 20.-22.3.2023 Berlin und 26.-28.4.2023 Paris, Teilnahme am Workshop Kunst und Diplomatie, Kulturpolitische Akteur:innen und ihre Primärquellen in Berlin und Paris, Technische Universität Berlin / Fachgebiet Digitale Provenienzforschung und Institut national d’histoire de l’art in Paris (Förderung durch die Deutsch-Französische Hochschule)
  • 18.4.2019 Vortrag zu deutsch-amerikanischen Aspekten der Forschungsarbeit „Franziskus Graf Wolff Metternich (1893–1978): Projektionsfläche für Fremd- und Selbstinszenierung zwischen Kunst-Geschichte, Denkmal- Pflege und Kultur-Politik“ im Research Seminar am German Historical Institute, Washington D.C.
  • 11.3.2019 Vortrag „Networks, opportunities and art history: Francis Count Wolff Metternich (1893-1978) and the ’Kunstschutz’ in occupied France“ innerhalb der Teilnahme am Kolloquium „France-Allemagne. Galeries, musées et collections des années trente à nos jours“, 11.–13.03.2019 am Deutschen Forum für Kunstgeschichte, Paris. Teil II des German-French Research Program „Art Market and Art Collection from 1900 to the Present in Germany and France“ (Teil I 8.–10.11.2018 in Berlin). Veranstalter: Centre Georg Smmel de l’École des Hautes Études en Sciences Sociales, Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris, Forum Kunst und Markt/Centre for Art Market Studies Technische Universität Berlin.
  • 2.-3.6.2016 Teilnahme am internationalen Vernetzungstreffen im Rahmen der Studientage „Provenienzforschung. Wechselseitige Perspektiven – Frankreich und Deutschland“, „colloque Patrimoine spoliés. Regards croisés France – Allemagne“ 02.–03.06.2016, Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris.
  • 22.–26.2.2016 Teilnahme an der Winter School Provenance Research, internationales Graduiertenseminar des Forschungsverbunds Provenienzforschung Bayern, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München.
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